Historie

Vielen wird das "DNA-Reparatur-Netzwerk / DNA Repair Network" ein Begriff sein, das sich auf der Mitgliederversammlung 2004 den Namen "Deutsche Gesellschaft für DNA-Reparaturforschung" (DGDR) gab.

Geschichte der DGDR
Worum handelt es sich? Im Jahre 1984 wurde das "DNA Repair Information Network" in Großbritannien (mit Unterstützung der Cancer Research Campaign) als lockere, informelle Vereinigung von ForscherInnen auf dem Gebiet der DNA-Reparatur gegründet. Bald danach sind diesem Network eine Reihe weiterer europäischer Staaten beigetreten, bei denen jeweils ein nationaler Ansprechpartner die Belange des Network koordinierte und das jährlich 1 - 2 mal erscheinende Bulletin verteilte. In Deutschland hat diese Aufgabe damals Marlis Frankenberg-Schwager (Göttingen) übernommen.


Die erste Tagung der deutschen Sektion des "DNA Repair Network" fand im Jahre 1990 an der Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) in Neuherberg/München statt. Der Workshop "Molecular radiation biology: DNA lesions, their repair and biological relevance" wurde zu Ehren von Prof. Dr. Dr. Ulrich Hagen anlässlich seines 65. Geburtstages veranstaltet - einem Pionier in der Erforschung der Rolle von DNA-Schäden und deren Reparatur für die komplexen zellulären Antworten auf Strahlung. Nicht nur im Inhalt, sondern auch im Konzept unterschied sich der Workshop von der Tradition der bis dahin in zweijährigem Rhythmus an der GSF organisierten klassischen strahlenbiologischen Tagungen. Für die Plenarvorträge wurden bevorzugt junge WissenschaftlerInnen sowie KollegenInnen aus benachbarten Fachrichtungen eingeladen, um die Interdisziplinarität der Strahlenbiologie zu betonen. Es wurden kleine Workshops mit praktischen Demonstrationen im Labor zu hochaktuellen Themen, wie z.B. der Pulsfeld-Gelelektrophorese und der Klonierung von Genen organisiert. Und schließlich wurde Poster-Präsentationen ein hoher Stellenwert eingeräumt, um die aktive Teilnahme von Doktoranden und Postdocs besonders zu fördern. Ähnliche Organisationsformen sind von heutigen Tagungen nicht mehr fortzudenken. Die Plenarvorträge dieses Workshops, der von Prof. Eckardt-Schupp organisiert worden ist und als "Initialzündung" für die darauf folgenden Workshops verstanden werden kann, wurden veröffentlicht in Radiat. Environmental Biophysics 29 (4), 247-322, 1990 und Vol 30(1), 1-31, 1991, und die Abstracts in Int. J. Radiat. Biol 59 (2), 559-588, 1991.

Seit 1990 wurden die "DNA-Reparatur-Workshops" und später die Tagungen des Deutschen Gesellschaft für DNA-Reparatur regelmäßig im Abstand von 2 Jahren mit wechselnden Themenschwerpunkten veranstaltet:

  1. 1990: München, (Friederike Eckardt-Schupp und Marlis Frankenberg-Schwager)
  2. 1992: München (Friederike Eckardt-Schupp und Marlis Frankenberg-Schwager)
  3. 1994: Göttingen (Marlis Frankenberg-Schwager)
  4. 1996: Hamburg (Ekkehard Dikomey)
  5. 1998: Mainz (Bernd Kaina)
  6. 2000: Essen (Jürgen Thomale)
  7. 2002: Karlsruhe (Andrea Hartwig)
  8. 2004: Ulm (Lisa Wiesmüller)
  9. 2006: Hamburg (Jochen Dahm-Daphi und Ekkehard Dikomey)
  10. 2008: Berlin (Martin Digweed)
  11. 2010: Jena (Frank Grosse)
  12. 2012: München (Anna Friedel)
  13. 2014: Mainz (Bernd Kaina und Markus Christmann)
  14. 2016: Essen (Jürgen Thomale und George Iliakis)
  15. 2018: Karlsruhe (Andrea Hartwig)

Die Tagungen machten zunehmend deutlich, dass in Deutschland ein Bedarf an einer Gesellschaft bestand und besteht, die sich zum Ziel setzt, die DNA-Reparaturforschung im Land zu fördern, die Aktivitäten auf dem Gebiet (DNA-Reparatur und alle damit in Verbindung stehenden Forschungsgebiete) in den verschiedenen Einrichtungen zu fördern, Tagungen zu den verschiedenen Themengebieten der DNA-Reparaturforschung zu veranstalten und den Informationsaustausch der Mitglieder zu verstärken. Auf der Mitgliederversammlung 1998 in Mainz wurde das "DNA-Reparatur-Netzwerk e.V." mit dem Untertitel "Gesellschaft für DNA-Reparaturforschung" institutionalisiert und als eingetragener, gemeinnütziger Verein gegründet (damaliger Vorsitzender: Bernd Kaina). Durch die Arbeit der sehr engagierten Vorstände und durch das hohe Niveau der Fachtagungen sowie durch den zunehmenden Stellenwert des Faches selbst gewann die DNA-Reparaturforschung in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Dem wurde Rechnung getragen durch Umbenennung des Vereins in "Deutsche Gesellschaft für DNA-Reparaturforschung e.V." (DGDR), welche auf der Jahrestagung 2004 in Ulm erfolgte (damaliger Vorsitzender: Jürgen Thomale). Von nun an wurden die Haupttagungen der Gesellschaft in englischer Sprache abgehalten, wobei es möglich war, in zunehmendem Maße hochkompetente international renommierte RednerInnen einzuladen. Seit 2007 finden des Weiteren mit den französischen Reparaturforschern der "French Society of Genetic Toxicology" (SFGT) bilaterale DNA Repair Meetings statt:
  1. German-French DNA Repair Meeting (2007) Tolouse (Bernard Salles)
  2. German-French DNA Repair Meeting (2009) Konstanz (Alexander Bürkle)
  3. German-French DNA Repair Meeting (2013) Strasbourg-Illkirch (Françoise Dantzer und Valérie Schreiber)
  4. German-French DNA Repair Meeting (2016) Köln (Björn Schumacher)
  5. German-French DNA Repair Meeting (2020) Montpellier (Philippe Pasero, Angelos Constantinou)

Das DGDR unterstützt jede Form des Informationsaustausches auf dem Forschungsgebiet der DNA-Reparatur, sei es in Form von sogenannten Rep-Net-Workshops (kleinere Workshops zu definierten Themen), internationalen Fachtagungen zu spezifischen Themen, den Informationsaustausch mit anderen Gesellschaften oder durch die Informationsverbreitung über die Homepage der Gesellschaft.